„Was ich dich träumen lasse“ (Franziska Moll) und „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ (Andreas Steinhöfel).
Rein zufällig habe ich diese Bücher vor ein paar Tagen aus meinem Bücherregal gefischt bzw. aus der Lieblingsbuchliste von Damaris liest ausgewählt, um sie gleichzeitig zu lesen. Und genauso zufällig (?!) heißen die Protagonisten in beiden Büchern RICO. :-)
Das eine Buch (Was ich dich träumen lasse) ist ein Jugendroman ab 14 Jahren, das andere (Rico, Oskar und die Tieferschatten) ein Buch für jüngere Kinder (10 bis 12 Jahre) … und trotz Rico’s in beiden Büchern sind die Geschichten grundverschieden.
„Was ich dich träumen lasse“ (Franziska Moll)
Die Story: Elena liebt Rico und Rico liebt (vergöttert) Elena. Doch Rico hat einen schweren Autounfall, der Elena von einer Sekunde auf die andere aus ihrem Leben reißt. Rico liegt im Koma. Dann findet sie auf seinem Computer eine Liste: die Top Ten der Dinge, die Rico vor seinem Tod noch erleben und tun wollte. Sie beschließt, diese Liste (für Rico) abzuarbeiten und erzählt ihm von ihren Erfahrungen. Ein verrückter Krankenpfleger, der immer die unpassendsten Sprüche auf Lager hat, hilft ihr dabei.
Meine Meinung: Die Autorin beschreibt ein schwieriges Thema: „Koma“, das in eine mitreißende Liebesgeschichte verpackt ist. Elenas Gedanken, ihre tiefe Traurigkeit, wie sie mit der Situation umgeht, wie ihre Freunde, die Familie auf sie und die Situation reagieren, werden realistisch erzählt. Die Geschichte hat mich bewegt und mitgerissen, ich bin in das Buch eingetaucht.
Allerding musste ich mich an den Schreibstil, die abgehackten Sätze und den ständigen Wechsel zwischen Vergangenheit (Präteritum!) und Gegenwart gewöhnen. („Du hieltest so an dich, mir nicht alles gleich zu sagen. … Dass du an mich dachtest, jeden Tag.“).
Insgesamt: Ein schwieriges Thema, verpackt in eine tolle Liebesgeschichte. Ich habe einige Tränen vergossen … Sehr empfehlenswert!
„Rico, Oskar und die Tieferschatten“ (Andreas Steinhöfel)
Story: Rico erzählt in der Ich-Perspektive seine Sicht der Welt. Denn Rico ist „tiefbegabt“ (das Gegenteil von hochbegabt), das heißt manchmal ist in seinem Kopf eine Bingo Maschine und Rico kann nicht mehr klar denken oder Sachen fallen ihm aus dem Kopf. Am liebsten schaut er sich die Wohnungen der Mitbewohner des Hauses an, denn er kann nur geradeaus gehen (rechts und links verwechselt er), sodass er sich immer verlaufen würde. Er begegnet dem hochbegabten Oskar, der immer einen blauen Sturzhelm trägt (die Welt ist gefährlich!) und eine wunderbare Freundschaft beginnt. Doch eines Tages wird Oskar von Mister 2000 entführt und Rico macht sich mutig auf die Suche nach seinem neuen Freund.
Meine Meinung: Rico ist ein Sympathieträger mit seiner offenen, ehrlichen Art, seine Welt zu beschreiben. Der Autor schreibt witzig, prägnant und auf den Punkt gebracht. Ich musste bei vielen, vielen Stellen schmunzeln oder laut loslachen, z.B, wenn er Fremdwörter beschreibt, die er noch nicht kennt oder glaubt zu kennen („Schwerkraft: Wenn was schwerer ist als man selbst, zieht es einen an. … Sie ist gefährlich für Busen und Äpfel. Womöglich auch noch für andere runde Sachen.“)
Ich liebe dieses Buch! Definitiv kommt das auf meine Liste der Lieblings-Bücher und Lieblings-Autoren! Und freue mich schon auf die beiden anderen Bände, die ich natürlich alle zusammen im „Rico-Schuber“ gekauft habe.
P.S. Ob es mir ein zweites Mal gelingen wird, zufällig zwei Bücher gleichzeitig zu lesen, in denen die Protagonisten den gleichen Vornamen haben?! :-)