Eben habe ich einen Blogbeitrag von Marcus Johanus gelesen: 5 Tipps, die Szenen mehr Pepp verleihen.
Von meinen Autoren-Kolleginnen und Coaches habe ich zwei wesentliche Tipps erhalten, die sich in Marcus Johanus Tipps auch wiederfinden. Und zwar ist das Tipp 1 und Tipp 4, die ich hier aus meiner Perspektive etwas genauer beschreiben möchte.
Tipp 1: Spät rein, früh raus und Tipp 4: Im Zweifelsfall weglassen
Beim Coaching für mein erstes Kinderbuch „Raffi und seine tierischen Freunde“ war dies ein wesentlicher Tipp von Bestseller Autorin Karen Christine Angermayer, den ich seither in jedem Korrekturlauf meiner Buch-Manuskripte immer wieder überprüfe.
Am Anfang und am Ende der Geschichte (des Kapitels) stelle ich mir die Frage: Was ist zwingend notwendig und was kann ich weglassen? Jeder Satz, der zu viel ist, muss weg! Rigoros streiche ich (auch schon mal liebgewonnene) Sätze.
- Zu Beginn … Ich steige direkt in den „Spannungsbogen“ ein. Möglichst wenig Einleitung, ich beschreibe nur das Nötigste und komme sofort auf den Punkt und in die Szene. (Und erstaunlicherweise lässt sich viel streichen und der Einstieg ist damit sogar noch spannender!)
- Am Ende … Wie sagt man so schön: „Wenn’s am schönsten ist, soll man aufhören!“ (oder so ähnlich). Unnötiges Geplänkel am Ende der Geschichte lasse ich weg, wenn davor schon alles gesagt bzw. geschrieben ist.
Besonders gern habe ich „Cliffhanger“, also ein Kapitel endet und der Leser wird teils im Unklaren gelassen, wie es weiter geht. (Ich erinnere mich als Leserin an die vielen „durchlesenen“ Nächte, in denen ich das Buch einfach nicht zur Seite legen konnte. „Nur noch dieses Kapitel und dann ist Schluss.“ „Ok, aber nun wirklich nur noch dieses eine Kapitel…“ usw.). Auch in meinem Buch „Raffi und seine tierischen Freunde“ hatte ich ursprünglich die einzelnen Geschichten so geschrieben, dass es einen kindgerechten Cliffhanger gab am Ende der Geschichte. Ich habe mich beim Coaching überzeugen lassen, dass Cliffhanger in einem Buch für Kinder ab 3 Jahren nicht optimal sind („Mama, noch eine Geschichte!“ Bitte! Bitte!“). :-)
Tipp 4 (Im Zweifelsfall weglassen) wurde mir im Schreibkurs bei meinem Belletristik Roman „Der Blitz hat eingeschlagen, Mr. Teflon“ von Beststeller Autorin Sybille Berg eingetrichtert. Ich erinnere mich noch sehr genau daran, als ich Kapitel 1 des Romans mit den Anmerkungen von Frau Berg zurückgesandt bekam: „Sie müssen sich jedes WORT genau überlegen beim Schreiben: Was brauche ich, was kann ich weglassen?“ Kapitel 1 habe ich drei oder vier Mal überarbeiten müssen, bis der Text auf das Wesentliche beschränkt war. Bei den folgenden Kapiteln saß es fest eingebrannt in meinem Kopf: „Überlege genau, welches WORT, du brauchst in JEDEM SATZ. Weglassen, was zu viel ist!“ und ich habe mich wie ein kleines Kind über das Lob von Sybille Berg gefreut.
Jahre später … ertappe ich mich immer wieder, wie ich beim Schreiben ausschweife und „so vor mich hinschreibe“. Das ist an sich nicht verkehrt, wenn man im Schreibfluss ist … aber spätestens beim ersten Korrekturlauf (und auch noch bei den nachfolgenden), stelle ich mir immer noch die Frage: Was ist zwingend notwendig für die Geschichte und was kann ich löschen? Vielen, vielen Dank für diese Tipps liebe Sybille Berg, Karen Christine Angermayer und Marcus Johanus!