Self publishing von einem Kinderbuch: Wo drucke ich? Wie sieht eine Preiskalkulation aus?

3 Comments

Die Entscheidung, ob man ein Buch selbst verlegen möchte, muss jeder selbst tragen. Hier sind meine Erkenntnisse dazu aus den letzten 48 Stunden, in denen ich mich mit dem Thema intensiv beschäftigt habe.

Ich habe im Internet recherchiert, mit Freunden und Bekannten gesprochen und viele nützliche Tipps in diversen Foren auf Facebook erhalten (z.B. „Self Publishing“). Und ich weiß, ich werde noch viele weitere Stunden in den nächsten Wochen damit zubringen, zu recherchieren… (den nächsten Blog zu dem Thema gibt’s bestimmt :-))

Knackpunkt: Bei einem illustrierten Kinderbuch, das hochwertig gestaltet ist (4-Farbdruck, Hardcover, Fadenbindung, großes Format) kann man print on demand Services vergessen. Ich habe BOD, Epubli, lulu getestet. Die rechnen natürlich ihre Margen für den Druck von geringen Stückzahlen mit ein. So wird mir ein Verkaufspreis von mindestens (!) 30 EUR vorgeschlagen. Wer bezahlt für ein Kinderbuch so viel Geld? (Ausgenommen individualisierte Sonderanfertigungen)

Und übrigens: Bei dem Verkaufspreis macht man immer noch ein Minus-Geschäft als Verleger, denn die weiteren Kosten müssen ja auch noch mit eingerechnet werden (Autoren- und Illustratoren Tantiemen, Lektorat, Layout/Grafik-Design, Marketing & Vertriebskosten bis hin zu weiteren steuerlichen und administrativen Kosten usw….)

Druckerei suchen?

Ich habe einige Angebote von Druckereien im In- und Ausland angefragt.  Es ist kein Geheimnis, dass große Publikums-Verlage mittlerweile in Ostblockstaaten oder in Asien drucken lassen. Allerdings nur in großen Auflagen. Und das ist dann natürlich das (doppelte) RISIKO: große Auflage = großes eigenes Investment und Vorkasse.

Bei den online Druckereien sind mir folgende empfohlen worden (ich habe dazu noch keine Erfahrungswerte außer die Preiskalkulationen, die ich online durchgeführt habe):

  1. http://www.laser-line.de/

Soll im Farbdruck einen Tacken günstiger sein als SDL. Wirklich genial ist, dass man ab einer Auflage von >250 Stück bereits Offset Druck bekommt! (zu einem sehr guten Preis!). So steht’s zumindest im Online-Preiskalkulator.

  1. SDL http://www.schaltungsdienst.de/

Soll ähnlich wie laser-line.de sein. Vorteil: Auslieferung kann von SDL übernommen werden (geringe Gebühr!). Übrigens auch, wenn man dort nicht gedruckt hat (dann etwas höhere Gebühr)

3. http://www.online-druck.biz

Die ist doch etwas teurer im Vergleich zu laser-line und wahrscheinlich SDL, aber mir wurde gesagt, dass die Qualität gut sein soll. Und man bekommst im Digitaldruck Fadenbindung zum Preis für Klebebindung.

 4. Und wahrscheinlich gibt es noch einige mehr…

Man kommt bei größeren Auflagen auf einen relativ guten Druckpreis im Vergleich zu den print on demand Services, die 4 mal so teuer sind.

Wichtig: Muster (und Probedruck) anfordern, um sicher zu gehen, dass die Qualität stimmt.

Wie wird der Ladenpreis kalkuliert oder was muss ich beachten, damit es kein Minus-Geschäft wird? 

Eine Stückkosten-Kalkulation kann so aussehen:

Brutto-Verkaufspreis/Ladenpreis

abzgl. 7 % MWSt

= Netto-Verkaufspreis

abzgl. Druckkosten

abzgl. Verkaufsprovisionen (siehe unten: 30 – 50 %)

abzgl. sonstiger Kosten (Autoren- und Illustratoren Tantiemen, Lektorat, Layout/Grafik-Design, Marketing & Vertriebskosten bis hin zu weiteren steuerlichen und administrativen Kosten)

= Gewinn oder Verlust

Ein weiterer riesen Kostenblock sind die Verkaufsprovisionen!

Verkauf an Buchhandel DIREKT: ca. 30 % vom Brutto-Verkaufspreis (eine Buchhandlung wird aber wahrscheinlich nicht direkt, sondern eher über seinen Grosshändler kaufen)

Großhändler / Amazon: 50 % (57 % bei Amazon Advantage!) vom Brutto-Verkaufspreis

Bleibt nur noch DIRECT SALES (wenn man viel, viel Zeit und Energie hat) und …

Man kann auch (zumindest am Anfang, bis Amazon das Buch über seinen Großhändler einkauft und AUCH anbietet!!!) über Amazon Marketplace verkaufen. Wenn man will macht Amazon auch das fulfillment und payment. Hier fallen dann die „normalen“ Marketplace Gebühren an und natürlich Verkaufsprovisionen an Amazon (aber keine 50 %).

D.h. realistisch sollte man 50 % vom Ladenpreis an Provision kalkulieren.

Einen Verlag selbst gründen?

Druck ist eine Sache. Aber soll das Buch nicht auch im Handel sein mit ISBN Nummer und im VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher) aufscheinen usw.? Also muss man einen Verlag selbst gründen mit welchen Konsequenzen/Verpflichtungen?

Das muss ich nun rausfinden. :-)

Ein Buch aus dem Autorenhausverlag („Mini-Verlag“) wurde mir genannt. Das (und noch weitere Lektüre) werde ich wohl die nächsten Wochen studieren.

(Übrigens, ich kann auch noch das „Handbuch für Kinder- und Jugendbuch Autoren“, ebenfalls aus dem Autorenhaus Verlag, wärmstens empfehlen kann.)

In dem Sinne: Es gibt noch viel zu recherchieren und zu tun! ;-)

 

 

 

One Comment

  1. Fine Lambusch

    7. April 2020 at 14:29

    Danke, dass Sie Ihre Erfahrung beschrieben haben!

    Ich stimme Ihrem Rat, immer einen Muster/Probedruck anzufordern, vollkommen zu! Ich brauche meine Unterlagen nur gelegentlich zu drucken – trotzdem möchte ich einen guten Eindruck machen, wenn ich sie meinen Kunden übergebe.

    Ich bin neugierig, ob sich die Dienstleistung des Digitaldrucks als gute Alternative zu den traditionellen Druckereien weiter entwickeln wird.

  2. Tobias Müller

    27. April 2020 at 11:15

    Vielen Dank für die Tipps zum Selbstverlag von Kinderbüchern. Meine Nichte hat ein Buch geschrieben, das sie gerne drucken lassen möchte. Gut zu wissen, dass man bei illustrierten Büchern mit um einiges höheren Druckkosten rechnen muss.

  3. Katherine Fischer

    21. Mai 2020 at 20:51

    Das sind sehr hilfreiche Infos! Das ist ein guter Tipp, ein Probedruck zu machen, um zu sichern, dass es richtig gemacht wird. Den Artikel werde ich auf jeden Fall an meine Freundin weiterleiten. Sie wird das sicherlich auch sehr interessant finden, da sie ein Buch drucken lassen möchte.

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