Was mich an der Autorin Ursula Poznanski fasziniert ist, dass sie in ihren Büchern Themen aufgreift, die mich selbst als Jugendliche bereits begeistert haben (Fantasy-Live-Rollenspiele) und heute offensichtlich immer noch cool und modern sind. So auch in Saeculum. Einem mehrfach ausgezeichneten Buch für Jugendliteratur.
Das Buch handelt von Bastian, einem biederen Medizinstudenten, der von seiner Freundin Sandra (die er kurz vorher kennengelernt hat) überredet wird, an einem Live-Rollenspiel teilzunehmen. Mitten in einem österreichischen Wald, ab von jeder Zivilisation, wollen die Teilnehmer der Gruppe, die sich Saeculum nennt, fünf Tage lang das Leben der Menschen im Mittelalter des 14. Jahrhunderts nachahmen und Abenteuer (sog. Quests) erleben. Alle Gegenstände, die zu der Zeit noch nicht erfunden oder in Gebrauch waren, dürfen nicht benutzt werden. Außerdem besagt eine alte Sage, dass der Wald verflucht ist. Die „Hexe“ Doro glaubt fest daran und verkündet großes Unheil. Ob ihr Schutzzauber ausreichend sein wird?
Auf was sich Bastian da eingelassen hat, wird ihm bewusst als die ersten Rindentafeln auftauchen, auf denen mit verwitterter und altertümlicher Schrift Reime geschrieben sind, die sich auf den Fluch der Sage beziehen.
Die Geschichte entwickelt sich zu einem (Jugend)-Thriller, in dem die Autorin den Leser in eine Mischung aus realer und nicht-realer Welt entführt. Spannung aufs Höchste gebündelt mit einer großen Portion Horror haben mich so gefesselt, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen und erst das Licht ausgemacht habe, als ich das Buch fertig gelesen habe (um 1.30 Uhr :-)).
Und dann musste ich noch mal einige Stellen aus dem Buch nachlesen: den Prolog („Oh mein Gott, so viel Blut!“) und drei weitere Stellen, die anscheinend aus dem Nichts gegriffen sind und so gar nicht zur Geschichte passen möchten. Zumindest, wenn man sie zuerst liest im Fluss des Buches. Erst, wenn man die Auflösung der gesamten Geschichte kennt, weiß man warum und was sie bedeuten. Gekonnt erhöhen diese Textstellen die Spannung in Buch.
Besonders gelungen ist Ursula Poznanski’s Schreibstil: Sie schreibt einmal aus der Perspektive von Bastian, dann aus der Perspektive von Iris – unauffällig vermischen sich die Perspektiven und die Blickwinkel im Laufe der Geschichte. Gut strukturiert und handwerklich perfekt ausgearbeitete Protagonisten, lassen den Leser in die Geschichte eintauchen und mit fiebern.
Ich kann das Buch zu 100% weiter empfehlen!