Am Samstag habe ich „erfolgreich“ an dem Vorlesetraining „Lebendig vorlesen“ der Lesefüchse e.V.(http://www.lesefuechse-muenchen.org) teilgenommen. Sogar mit Urkunde. :-)
Noch ein Vorlesetraining? Ja, aber mit vollkommen anderem Inhalt. Und auch hier hatte ich interessante Erkenntnisse beim Vorlesen für Kinder (Kleinkinder ab 3 Jahre bis Schulkinder der 3./4. Klasse). Hier sind meine „Top Four“:
1. „Dialogisches“ Vorlesen:
Heißt, nicht einfach nur vorlesen, sondern interaktiv mit den Kindern die Geschichte „erarbeiten“. Fragen stellen zum Inhalt, weiterführende Fragen zum Thema, Verständnisfragen zur Geschichte oder bei einem Bilderbuch die Illustrationen und Gegenstände beschreiben. („W-Fragen“ stellen.)
2. „Jede Zeit hat ihre eigenen Geschichten und Schriftsteller.“
Es kann sein, dass Bücher, die wir gerne als Kinder gelesen haben, heutzutage „veraltet“ sind. Vom Schreibstil, dem Inhalt, den Protagonisten, … Bücher von heute haben einen eigenen Stil (der Zeit). Was aber nicht heißen muss, dass alle „unsere Kinderbücher“ heute nicht mehr gelesen/vorgelesen werden:
Z.B. Eines meiner ersten Lieblings-Bücher war schon als Kind „Die kleine Raupe Nimmersatt“. Dieses Buch lieben auch meine Kinder (und können alle Texte auswendig mitsprechen).
3. Mimik & Gestik sparsam verwenden. Aber die Sprache einsetzen, um Spannung zu erzeugen (lauter/leiser, schneller/langsamer, Emotionen…)
4. Der Ablauf einer Vorlese-Stunde
Für Kinder im Vorschulalter (und auch noch Grundschulkinder) sollte man nicht länger als 7 Minuten vorlesen (Empfehlung der Stiftung Lesen). Oder anders gesagt: 2o Minuten können Kinder in dem Alter maximal still sitzen und zuhören.
Deshalb könnte eine Vorlese-Stunde so aussehen:
- Begrüßung & Regeln
- Einstiegsritual: z.B. Reime, Fingerspiel, „Ohren und Augen“ aufwecken
- Geschichte vorlesen mittels“dialogischem Vorlesen“
- Die Geschichte von den Kindern nachspielen oder nacherzählen lassen (oder Sachinformationen)
- Abschluss-Spiel (zum Thema aus der Geschichte): z.B. Koffer packen, Tiere raten
- Verabschieden
Wir Teilnehmer hatten viel Spaß an dem Trainings-Tag (oder wer hat schon einen Korken im Mund und versucht Gedichte vorzulesen?) und wir haben einiges gelernt. Die Seminarleiterin hat uns wunderbar mit Beispielen aus der Praxis selbst erleben lassen, was man mit Stimme und Vorlesetechnik erreichen kann. Ich bin jedenfalls gut gewappnet für mein nächstes Vorlesen für Kinder. :-)