Manchmal fange ich Bücher an zu lesen, ohne zu wissen worum es darin geht. Weil die Inhaltsangabe nichts aussagt (z.B. in dem Roman, den ich gerade lese. Aber mehr dazu in meinem nächsten Blog) oder ich lese absichtlich keine Inhaltsangabe und lasse mich überraschen.
Letzteres war der Fall bei „Ein ganzes halbes Jahr“. Ich wusste, dass es ein Bestseller-Roman ist, aber mehr nicht. Und dieses Buch hat mich über alle Maße überrascht:
Bald war klar, dass sich hier eine Liebesgeschichte entwickelt. Gut, Liebesgeschichten gibt es viele. Aber diese Geschichte ist mit so viel Fein- und Mitgefühl geschrieben, realitätsnah, fesselnd, dass sie sich positiv abhebt von anderen Romanen.
Es werden Tabus gebrochen: eine Liebe zwischen einem querschnittsgelähmten Mann und einer Frau und aus unterschiedlichen „Gesellschaftsklassen“. Kann das funktionieren? Und überhaupt, ist das ein gutes Thema für einen Roman mit einer Liebesgeschichte? Ja!
Es hat mich in die Story bereits mit den ersten Seiten, wie in einen Sog, reingezogen. Ich konnte nicht mehr aufhören, zu lesen: Ich habe mitgefiebert, wenn Versuche von „Lou“ gescheitert sind. Wenn sie mit aller Kraft alles erdenklich Mögliche in Bewegung setzen wollte, um „Will“ wieder Lebenswillen einzuhauchen. Ich habe innerlich gejubelt, wenn sie einen Erfolg verzeichnen konnte (auch wenn es nur ein kleiner war) und sich die Situation zwischen den beiden entspannt hat.
„Alles ist möglich, wen man fest daran glaubt und es will!“ Oder doch nicht?
Es ist der Autorin gelungen, ein realistisches Ende zu beschreiben. Auch wenn es noch einen anderen Schluss hätte geben können. :-)
Ich finde es beeindruckend, wie die Autorin es geschafft hat, dieses doch „schwierige“ Thema mit einer Liebesgeschichte zu verbinden. Es schwang für mich ständig ein positiver hoffnungsvoller Unterton, Hoffnung, in der Geschichte mit.
Ich habe viel über das Leben und den Tod nachgedacht, nachdem ich den Roman beendet habe. Und wer das Buch kennt oder gelesen hat, weiß vielleicht, was ich damit meine… :-)