Vor vielen Jahren, als ich nur die Idee hatte, dass ich irgendwann mal ein Buch schreiben möchte… da stellte ich mir es folgendermaßen vor:
Ich setze mich an meinen Computer und fange an, mein Buch zu schreiben. Die Ideen werden dann schon beim Schreiben kommen. Dachte ich.
Wenn ich mich heute an meinen Computer setze, dann habe ich bereits eine genaue Vorstellung von dem, was ich schreiben werde. Gut, nicht von allem. Manche Ideen kommen beim Schreiben. Aber ich habe schon Tage, Wochen, Monate davor die Idee in meinem Kopf „reifen“ lassen. Ich habe recherchiert, mich informiert, Gespräche geführt und Feedback zu der ein oder anderen Idee eingeholt.
- Was ist die Grund-Idee meines Buches?
- Was ist das Besondere, das „Alleinstellungsmerkmal“, an meiner Idee?
- Oder gibt es so etwas (ähnliches) schon… was ist anders bei mir?
- Wie sieht die Handlung aus? Die einzelnen Kapitel?
- Welche Konflikte hat meine Idee, was passiert in der Geschichte?
- Wie sehen, fühlen, denken, was machen meine Protagonisten? Ich rede nicht von dem, was man später in meinem Buch lesen kann. Manchmal schreibe ich seitenweise – am Anfang der Idee – über die Hauptfiguren. Belanglose Sachen, aber es hilft mir, den Charakter und die Person zu verstehen. (Und irgendwann lebe ich förmlich mit meinen Roman-Figuren. Dann macht es „Klick“ und meine Idee wirkt realistisch und die Wörter fließen…)
- Wo und wie sehen die Schauplätze aus? Alle Details, die wichtig sein könnten, arbeite ich in die Rohfassung meiner Idee ein.
- … [Diese Liste ist unendlich lang und kann in diverser Fachliteratur zum Schreiben auch nachgelesen werden. :-)]
Aber wo habe ich nun diese Ideen?
Überall und in allen erdenklichen Situationen. Beim Lesen, im Fitness-Studio, beim Zähne putzen, im Auto an der roten Ampel oder im Stau, beim Einschlafen (das ist besonders blöd, wenn ich genau dann „den“ Geistesblitz habe. Aber dann mache ich wieder das Licht an und schreibe meine Idee auf :-)) …
Denn meistens habe ich DIE Idee nicht vor dem Computer.
Und wie schreibe ich meine Ideen auf?
Ich schleppe immer ein kleines Büchlein mit mir rum, in das ich meine Ideen schreibe. So ein Buch befindet sich in meiner Handtasche, liegt neben meinem Bett (mit Kugelschreiber) und griffbereit an meinem Schreibtisch. Denn was ist schlimmer, als eine gute Idee wieder zu vergessen, bevor man sie aufgeschrieben hat?!
Ich bin ein visueller Mensch. Und ich bin sehr strukturiert. Ich nutze diverse Kreativitätstechniken um Ideen zu generieren, male „Mind-Maps“ mit viel zu vielen Pfeilen und bringe meine Ideen in jeder Phase des Schreibens mittels Brainstorming auf Papier. Ich skizziere Plots, schreibe auf und … werfe niemals etwas davon weg. Denn eine Idee, die vielleicht in dem einen Manuskript nicht passt, kann für das nächste passen.
Und dann, erst dann!, wenn der Plot steht, die Charaktere zu Leben erwacht sind, dann setze ich mich an den Computer und ich beginne meine Idee in Form einer Geschichte aufzuschreiben. Ich bin immer wieder erstaunt, wie flüssig mir die Wörter dann von der Hand gehen. Denn das Gerüst, die Struktur und die Idee hat zu diesem Zeitpunkt schon lange in meinem Büchlein gestanden. :-)
(Btw, ich habe eine liebe Freundin, die mir regelmäßig zu Weihnachten ein persönliches und immer ein einzigartiges Ideen-Buch schenkt. Danke!)